Benjamin Meyer – eine erfolgreiche Sportlerlaufbahn ist beendet
Rückblick auf eine Karriere voller Höhepunkte

 

Drei Wochen vor dem geplanten Ende seiner Sportkarriere musste Benjamin Meyer aus Verletzungsgründen vorzeitig aufhören.

Zum zwölftem Mal hatte er sich für die Deutschen Hallenradsportmeisterschaften qualifiziert, davon achtmal hintereinander im Einer der Elite. Dass er die letzte DM nicht mehr in Angriff nehmen konnte, lag an einem im Training erlittenen Bänderriss, den er sich ausgerechnet beim letzten Trainingssprung vom Sattel auf den Lenker zugezogen hatte.

Alles begann damit, dass der RV Teutonia Wölfersheim 1992 einen Kunstradtrainer verpflichtete, nämlich Ecki Messing, der vor seiner Übersiedlung aus Gotha für den dortigen Radfahrverein sechzehn Mal DDR-Meister im Zweierkunstradfahren geworden war und damit das nötige Know-how mitbrachte.

Schon beim ersten Training, damals noch auf glattem Parkett in der Wetterauhalle, zog das Kunstradfahren Benjamin in seinen Bann, obwohl er, damals neun Jahre alt, eigentlich vorhatte, sich das ganze nur zehn Minuten anzusehen. Daraus sind insgesamt siebzehn Jahre geworden, in denen er die Farben des RV Teutonia und den Namen der Gemeinde Wölfersheim deutschlandweit und darüber hinaus würdig vertreten hat.

In der ersten Trainingsgruppe war Benjamin zunächst der einzige Junge, bis kurz darauf sein späterer Zweierpartner Christoph Broer dazukam. Ecki Messing erkannte nach kurzer Zeit, dass beide nicht nur gute Einerfahrer waren, sondern auch im Zweier recht schnell harmonierten. Das führte dazu, dass sie 1997 den dritten Platz bei den Deutschen Schülermeisterschaften belegen konnten mit außergewöhnlich guten Aussichten für die Zukunft. Als dann aber kurz darauf Christoph seine Laufbahn beendete, stand Benjamin alleine da. Mit seinem ausgeprägten Trainingseifer aber kompensierte er das kurzfristige Tief und konnte  sich mit einer tollen Steigerung schon nach einem Jahr zum ersten Mal im Einer der Junioren für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren, was ihm von nun an jedes Jahr gelang. Darüber hinaus erreichte er ausnahmslos die German-Masters-Wettbewerbe (WM-Sichtungswettkämpfe) in seiner Elite-Laufbahn, die noch höher anzusiedeln sind als das Erreichen der Deutschen Meisterschaften, müssen hier doch die Qualifikanten eine wesentlich höhere Punktzahl ausfahren als für die DM und treten hier namentlich die weltbesten Fahrer gegeneinander an, die Deutschland nun einmal seit vielen Jahren stellt. Dabei hatte er es als Hesse besonders schwer, sich gegen die Übermacht der Württemberger Fahrer zu behaupten, zumal er oft alleine die hessischen Farben vertrat und die Punktrichter mit Abwertungen schnell bei der Hand waren, wenn es sich um andere als Württemberger Fahrer handelte.

Zahllose Pokale sind Ergebnisse seines Talents, seines Trainingseifers und seiner Wettkampfdisziplin, vielmehr aber zeugen seine Kaderzugehörigkeiten von seiner überaus erfolgreichen Laufbahn. So war er von 1998 bis 2001 Mitglied des hessischen D-Kaders, in dem die Nachwuchsfahrer an höhere Aufgaben herangeführt werden. Danach gehörte er im Jahr 2002 zum D/C-Kader, dem Perspektivkader des BRD, und wurde 2007 in den Nationalkader berufen, da er sich 2006 unter den besten sechs Fahrern Deutschlands platzierte hatte.

Daneben steht im Jahr 2000 eine Berufung in die hessische Ländermannschaft gegen den Schweizer Kanton Aargau und 2002 eine Berufung in die Nationalmannschaft gegen Belgien in Glauchau, wobei er jeweils bester Einerfahrer mit der am höchsten gewerteten Punktzahl war.

Sieht man all diese Sportstationen unter dem Blickwinkel unzureichender Trainingsmöglichkeiten, wie sie nun mal im Vergleich zu anderen Fahrern Deutschlands bisher in Wölfersheim gegeben sind,  ist Benjamins Leistung nur noch höher zu bewerten.

Ein besonderer Dank geht zum Schluss an seinen Trainer Ecki Messing, ohne den diese Karriere sicher nicht möglich gewesen wäre. Als Team waren Benjamin, sein Trainer und sein Vater all die Jahre gemeinsam unterwegs und es wird allen in Zukunft etwas fehlen, übrigens auch den anderen Spitzenfahrern Deutschlands, für die alle drei sicher in bester Erinnerung bleiben werden.