Benjamin Meyer in der Nationalmannschaft

Zum Saisonhöhepunkt 7. Platz bei den Deutschen Hallenradsportmeisterschaften erreicht – Krönung der sportlichen Laufbahn mit der Berufung in den Nationalkader des BRD

 

Ein Saisonabschluss, wie er besser nicht hätte sein können, ist dem Elite-Kunstradfahrer Benjamin Meyer vom RV Teutonia Wölfersheim in diesem Wettkampfjahr gelungen, denn er wurde am Ende der Deutschen Hallenradsportmeisterschaften auf Grund seiner diesjährigen Leistungen für das kommende Jahr von Bundestrainer Dieter Maute in die Nationalmannschaft berufen.

Diese Auszeichnung kommt allerdings nicht von ungefähr, denn seit vierzehn Jahren betreibt er diese zeit- und trainingsaufwendige Sportart mit einer Leidenschaft, die höchst Anerkennung verdient. Ein Glücksfall war dabei, dass sein Trainer Ecki Messing, selbst vielfacher DDR-Meister in dieser Sportart, beim Wölfersheimer RV Teutonia das Training übernahm und den damals bereits fast neunjährigen Benjamin unter seine Fittiche nahm. Es dauerte allerdings dann noch eine geraume Zeit, bis sich erste Erfolge einstellten, wobei er neben zahlreichen Bezirks- und Hessenmeistertiteln auch je zwei Teilnahmen bei Deutschen Meisterschaften in der Schüler- und in der Juniorenklasse erreichte.

Das waren für den RV Teutonia und für Benjamin mit seinen Betreuern bereits beachtliche Erfolge, die dazu führten, dass er Mitglied des hessischen D-Kaders wurde, einem Nachwuchskader auf Landesebene, in dem Talente gesichtet und gefördert werden. Die Laufbahn im Jugendbereich aber ist das eine, das andere ist die Bewährung im Elite-Bereich.

Dass er sich bewährt hat, zeigt seine anschließend ununterbrochenen Teilnahmen an fünf Deutschen Meisterschaften der Elite, wobei besonders auch seiner jährlichen Qualifikationen für die German-Masters-Serien, die die Qualifikationswettbewerbe für die am Ende des Jahres stattfindenden Weltmeisterschaften sind, noch größere Bedeutung zukommt. Zudem konnte er sein Programm von Jahr zu Jahr steigern und immer schwierigere Übungen einbauen, die im Sprung vom Sattel auf den Lenker, nach dem jetzigen Bundestrainer und Erfinder auch Mautesprung genannt, gipfeln. Dass er dabei im Vergleich zu den meisten seiner Konkurrenten viel größere Schwierigkeiten zu bewältigen hat, zeigt sich darin, dass er nur zwei- bis dreimal in der Woche trainieren kann, wo andere Fahrer fünf bis sechsmal trainieren, dass er sein Studium planmäßig fortführt, wo andere ein Feriensemester einlegen oder von der Bundeswehr frei gestellt werden und dass er bei weitem nicht die Trainingsvoraussetzungen hat, die andere Spitzenfahrer vorfinden. So muss er sich die viel zu kleine Halle teilweise mit Nachwuchsfahrerinnen teilen, die zudem in den Herbst- und Weihnachtsferien, seiner Haupttrainingszeit, nicht beheizt ist und ihm stehen keinerlei Hilfsgeräte zum Erlernen schwieriger Übungsteile außer der Hand seines Trainers zur Verfügung.   

Ab sofort, und nur das zählt, gehört er zu den sechs Nationalkaderfahrern des BDR, der aus zwei A-Kader- und vier B-Kaderathleten besteht. Die bei den drei German-Masters und den Deutschen Meisterschaften ausgefahrenen Punktzahlen ergeben die Kaderpunktzahl, wobei jedem Fahrer ein Streichergebnis zuerkannt wird. Da bereits vor den Deutschen Meisterschaften feststand, dass der ehemalige WM-Dritte Steffen Hain aus Erlenbach aufhören würde und der Junioreneuropameister Christoph Nickolaus aus Klein-Winternheim verletzungsbedingt nicht würde antreten können, wurden zwei Plätze im Nationalkader frei, für die nach den German-Masters-Ergebnissen noch fünf Fahrer in Frage kamen. Es kam also auf den letzten Wettkampf  bei den Deutschen Meisterschaften in Mönchengladbach an.

Die dortigen Hallenverhältnisse sollten sich als recht kompliziert herausstellen, denn die Fahrfläche war zum Teil uneben und auch die Trainingshalle war kaum wettkampfgerecht zu nennen. Deshalb kam es auch zu zahlreichen Stürzen der Spitzenfahrer, denen besonders die sog. Rückwärtsserie erhebliche Probleme bereitete. Benjamin meisterte diese Hürde gekonnt, vielleicht kamen ihm dabei auch die recht schwierigen Bodenverhältnisse in der Wölfersheimer Halle zu Gute. Er hatte nur einen kurzen Schreckmoment zu überstehen, als ihm der Sattel-Lenkerstand rückwärts nicht gelingen wollte. Routiniert wiederholte er diese Übung und ließ sich im Restprogramm nicht mehr aus der Ruhe bringen, das er sicher zu Ende fuhr. Am Ende standen für ihn 321,90 Pkt. auf der Anzeigentafel, die von den folgenden drei Fahrern nur um insgesamt einen knappen Punkt überboten wurden und es blieb für ihn beim siebten Platz unter vierzehn Startern. Platz vier hätte es sein können, viel wichtiger aber waren seine gekonnte Fahrt und seine ausgefahrene Punktzahl, die schon vor den letzten drei Fahrern die Qualifikation für den Nationalkader bedeuteten.

Damit befindet er sich jetzt im Kreis von Fahrern mit sehenswerten Erfolgen, als da wären: Weltmeister David Schnabel vom RV Niedernberg, Vizeweltmeister Robin Hartmann vom RV Nufringen, dem Deutschen Meister Florian Blab vom RVI Ailingen, dem diesjährigen WM-Ersatzfahrer Michael Brugger ebenfalls vom RVI Ailigen und dem Newcomer Simon Puls vom Liemer RC. Mit Benjamin Meyer ist damit seit langen Jahren wieder ein Hesse im Nationalkader, der sich einen Traum erfüllt hat, der noch nicht zu Ende sein muss.

 


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